Unsere Redaktion erreicht die Bitte von Bürgerin Isolde Freese, die sich für den Erhalt des Naturkundemuseums einsetzt und mit Leserbriefen bei der Leipziger Volkszeitung eine ausgewogenere Berichterstattung erreichen möchte. Im Sinne des bürgerschaftlichen Engagements wurden wir gebeten redaktionell über diese Aktion zu berichten und als Multiplikator weitere Leser zu erreichen. Bitte nehmen sie sich etwas Zeit und lesen sie, was Isolde Freese bewegt:
„Liebe Leipziger und Leipzigerinnen,als ein durchaus interessierter Bürger dieser Stadt, diskutiere ich gerne und habe auch schon die eine oder andere, inmeinen Augen „gute“ Sache, durch meine Unterschrift unter Petitionen oder die Mithilfe in Vereinen unterstützt. Momentansehe ich die ganz dringende Notwendigkeit, mich für eine optimale Lösung bezüglich des Standortes und derBaumaßnahmen für das Naturkundemuseum Leipzig einzubringen:
Vor etwa 2 Jahren, die sofortige Schließung drohte und ich wollte zum Erhalt dieser vor allem für unsere Kinder so wichtigen Einrichtung beitragen. Ich unterschrieb deshalbmit weit mehr als 10.000 anderen (überwiegend) Leipziger Bürgern die Petition zum Erhalt des Naturkundemuseums. Ich versuchte, informiert zu bleiben – was mir nicht gelang – mir aber dennoch eine Meinung zu bilden und die Diskussion mit den Verantwortlichen zu suchen und soweit möglich, Informationen weiterzutragen.
Heute aber möchte ich aus meiner bequemen Deckung in der zweiten Reihe heraustreten und um Ihre Mithilfe bitten. Es geht nicht darum, für oder gegen eine Person oder Partei oder einen der beiden konkurrierenden zukünftigen Standortedes Naturkundemuseums zu werben, sondern darum, als Bürger nachdrücklich das Recht für eine sachliche Information und Auseinandersetzung mit dem Thema einzufordern. Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) ist DAS Informationsmedium für unsere Stadt und damit auch DER Meinungsmacher. In den vergangenen zwei Jahren wird die LVZ ihrer Verantwortung jedoch in keiner Weise gerecht. Es ist zu befürchten, dass weder alle am Thema interessierten Leipziger Bürger, noch später alle Mitglieder des Stadtrates, die 145 Seitendes Masterplanes gewissenhaft durcharbeiten, vergleichbare Museen in anderen Städten besuchen werden und sicheine fundierte Meinung bilden, um dann „nach bestem Wissen und Gewissen“ abstimmen zu können. „…. man liest die Leipziger Volkszeitung, das muss reichen“.
Wer aber in der LVZ nach Hinweisen und nach Fakten, gar nach eigenen Recherchen sucht, der wird nicht das Ergebnis eines kritischen, investigativen Journalismus finden, sondern lediglich nette Berichte und Fotostrecken über den Bowlingtreff und über die Anzahl der Bewerber auf den Direktorenposten. Ein Vergleich der beiden Standorte, Ausarbeitung der jeweiligen Vor- und Nachteile – Fehlanzeige!Ich möchte Sie deshalb dazu aufrufen, den Anspruch auf eine kritische, objektive und damit konstruktive öffentliche Diskussion, basierend auf den Veröffentlichungen der LVZ, in Form eines Leserbriefes geltend zu machen. Es geht um die Zukunft einer für Leipzig sehr wichtigen Bildungsinstitution und um die nachhaltige Investition von immer hin mindestens 15 Millionen Euro. Dieses Geld wird für die Bürger, in erster Linie jedoch für die Kinder dieser Stadtausgegeben – es sollte uns nicht egal sein, aufgrund welcher Berechnungen und Informationen unser Geld ausgegebenwird! Wir sollten dies genau hinterfragen! Und einer Zeitung, die das Wort „Volk“ im Namen trägt sollte dies auch underst recht nicht gleichgültig sein.
Es darf den Leipziger Bürgern auch nicht egal sein, wie risikobehaftet die Schätzung der Baukosten für den Bowlingtreff ausfällt und auch nicht, welche Betriebskosten dauerhaft unter anderem für Entfeuchtung und Zwangsbelüftung anfallen. Es weihnachtet bereits sehr, und wir möchten nicht, dass unser Anliegen im Festtagsrummel untergeht. Daher solltendie Leserbriefe bei der LVZ möglichst in der Zeit vom 11. bis 14.12.2013 eingehen. Meinen Brief habe ich beigefügt .
Gerne können Sie den Text verwenden, aber auch durch persönliche Anmerkungenergänzen oder sich natürlich auch mit eigenen Worten zu dieser so wichtigen Sache an die LVZ wenden.Die Hauptsache ist, dass möglichst viele Stimmen – hoffentlich mehr als die 10.000, die für den Erhalt des Museums gestimmt haben – in diesen 4 Tagen bei der LVZ eingehen und das Interesse der Leipziger an der Verwendung ihresGeldes für die Zukunft des Naturkundemuseums demonstrieren. Weg von einem mittlerweile durch persönliche Anfeindungen und Showveranstaltungen geprägten unwürdigen Kleinkrieg, hin zu einem dieser Stadt und ihren Bürgern würdigen demokratischen und sachlichen Entscheidungsprozess.
Bitte helfen Sie mit! Unterstützen Sie uns! Leserbriefe können entweder online als Mail geschickt werden: leipzig@lvz.de oder gerne auch per Post an:
Leipziger Volkszeitung
Lokalredaktion/Leserbriefe
04088 Leipzig
Weitere Informationen sowie auch der häufig zitierte Masterplan finden sich unter: www.förderverein-naturkundemuseum-leipzig.de“
Vielen Dank!
Isolde Freese
Grundsatzbeschluss für das Naturkundemuseum auf den Weg gebracht
Mit Bestätigung der Verwaltungsvorlage „Naturkundemuseum Leipzig – Grundsatzbeschluss“ in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters am 4. November übergibt die Verwaltung dem Stadtrat zur Beschlussfassung im Dezember ihr Konzept für die mittelfristige Neuausrichtung des Naturkundemuseums Leipzig.
Dem vorausgegangen war ein mehrjähriger Prozess, der unter anderem die Erarbeitung eines Masterplans und die Untersuchung von zahlreichen Standorten beinhaltete; vor allem die Standortfrage wurde intensiv und mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung debattiert.
Die am Ende im Verfahren verbliebenen Standorte Lortzingstraße 3 und ehemaliger Bowlingtreff wurden näher untersucht. Die Verwaltung schlägt nunmehr vor, das Museum am bisherigen Standort zu belassen und das Gebäude mittelfristig grundlegend zu sanieren, was die Modernisierung einschließt. Aus finanziellen Gründen wird ein Ergänzungsbau nicht mehr verfolgt. Finanzielle Gründe waren es auch, die den ehemaligen Bowlingtreff aus dem Rennen warfen.
Im Haushaltsplanentwurf 2015/2016 sind insgesamt 400.000 Euro eingestellt. Mit diesem Geld soll die Aufgabenstellung für die Ertüchtigung der Lortzingstraße 3 erarbeitet werden und die Vorplanung erfolgen. Da die künftige inhaltliche Ausrichtung des Museums Teil der Aufgabenstellung ist und von der Museumsleitung wesentlich mitbestimmt wird, soll unmittelbar nach dem Ratsbeschluss zum Naturkundemuseum ein neues Ausschreibungsverfahren für die Stelle Direktor/in Naturkundemuseum Leipzig auf den Weg gebracht werden.
„Ich bin froh, dass nach dem langen Verfahren nun ein Vorschlag auf dem Tisch ist, der dem Museum eine Zukunft gibt und bin zuversichtlich, dass bis zum Sommer 2015 für die Umsetzung dieser anspruchsvollen Aufgabe eine geeignete Führungskraft für das Museum gefunden wird,“ sagt Kulturbürgermeister Michael Faber.